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Exotisch

Wer oder was ist exotisch?

Viele Jahre arbeitete ich als Projektmanagerin im Übersetzungsbereich. Je nachdem, welche Sprachen beauftragt wurden, waren bestimmte Teams für die Umsetzung zuständig. Da gab es das Englisch-Team oder Deutsch-Team und viele andere. Aufgrund der Vielzahl an Sprachen konnte nicht jede Sprache durch ein eigenständiges Team vertreten werden. Die Sprachen, die selten beauftragt wurden, gruppierten wir deshalb in geografische Einheiten wie das Asien-Team oder das Ost-Europa-Team. Was dann noch übrig blieb, galt als „Exotische Sprache“. Dazu zählten z.B. Farsi, Hindi oder Tamil. Genau definiert war das natürlich nicht.

Fragt sich, was genau „exotisch“ eigentlich ist. Der Duden definiert es so: „fernen (besonders überseeischen, tropischen) Ländern, Völkern eigentümlich, ihnen zugehörend, entstammend; [der Art, dem Aussehen, Eindruck nach] fremdländisch, fremdartig und dabei einen gewissen Zauber ausstrahlend“. Für mich ist genau dieser letzte Zusatz der springende Punkt: „einen gewissen Zauber ausstrahlend“. Denn grundsätzlich bedeutet exotisch scheinbar nichts anderes als „von weit her“, „fremd“, „ausländisch“. Wieso sage manche Menschen dann zu anderen „du siehst exotisch aus“, nicht aber „du siehst fremd aus“? Vermutlich, weil sie der Ansicht sind, „exotisch“ sei etwas Positives, weil es bedeutet, dass ihr Gegenüber einen fremdländischen, eigentümlichen Zauber ausstrahlt. So ein bisschen wie die edlen Wilden, als die indigene Völker Nord- und Südamerikas oft gesehen werden. Ein bisschen wie Winnetou.

Exotic Depiction of a woman

Wenn du eine Person als „exotisch“ bezeichnest, machst du sie zu einem „Anderen“. Die Fachsprache nennt das „Othering“.

Was ist daran aber falsch? Nun, wenn du ein Essen, eine Sprache und insbesondere einen Menschen als „exotisch“ bezeichnest, sagst du damit gleichzeitig, die Person sei fremd und wenn etwas oder jemand fremd ist, gehört er/sie/es eben nicht dazu. Sagst du also einem deutschen Kind, nur weil sein Haar lockig oder seine Haut dunkel ist, es sehe „exotisch“ aus, dann weiß dieses Kind, dass es nicht „Deutsch“ aussieht und das bedeutet, es gehört nie so richtig dazu. Für viele Menschen ist es nämlich „anders“, „fremd“, „eigentümlich“, „ausländisch“ und wenn sie stattdessen „exotisch“ sagen, denken sie, sie machen ihm ein Kompliment. Denn dann bewundern alle seine Haut, sein Haar, wollen mal anfassen und finden alle möglichen Vergleiche, was dieses Kind so mag, kann, möchte.
Auf den Punkt gebracht heißt das: Indem du eine Person als „exotisch“ bezeichnest, machst du sie zu einem „Anderen“. In der Fachsprache gibt es dafür den Ausdruck „Othering“. Es hat etwas mit der Einordnung „das Eigene“ im Gegensatz zum „Fremden“ zu tun. Wir sortieren, was dazu gehört und was nicht. Was „exotisch“ ist, ist nicht „einheimisch“ und gehört nicht hierher. Wir finden es zwar toll und freuen uns daran, aber nur deshalb, weil es fremd ist.

Wir freuen uns, wenn unser Land bunt und vielseitig ist. So lange die bunten Punkte nicht zu viel werden.

Und genau wie sich bei der Frage „Wo kommst du denn her?“ unterschwellig die Frage „Wann gehst du zurück?“ anschließt, beinhaltet das Label „exotisch“ dieses „schön, dass du hier bist. Wir freuen uns, wenn unser Land bunt und vielseitig ist. So lange es nicht zu viele bunte Punkte werden.“ Denn, mal ehrlich, wenn plötzlich alle „exotisch“ wären, könnten wir uns daran ja nicht mehr freuen, oder? Denn dann wäre Deutschland plötzlich exotisch – oder auch gerade nicht, denn wenn alle exotisch sind, ist niemand exotisch. Und das wollen wir nicht, oder?

„Exotisch“ hat immer etwas mit der Sichtweise zu tun. Aus meiner Sicht gesehen, ist etwas anderes weit weg, unbekannt und fremd. Insofern könnten Menschen aus Indien Deutschland als exotisch bezeichnen. Allerdings ist da ja noch der Aspekt des „Tropischen“, auf den der Duden verweist. Die Romantik der Ferne. Dieser Traum von schönen Sonnenuntergängen und weißem Sand, Kokosnüssen und Reggae-Musik. Der Traum der Ferne, den uns Menschen durch ihr Aussehen näherbringen, ebenso wie Gerüche und Geschmäcker fernen Essens und Musik, Kleidung, Tanz, Sprache. Alles, was unser Fernweh hervorruft, projizieren wir auf diese Menschen.

Wir sehen „exotische“ Menschen durch die Linse unseres Fernwehs.

Häufig wird „exotisch“ auch mit „orientalisch“ gleichgesetzt. Der „Orient“, diese ebenfalls „ungenaue Bezeichnung für ‚Länder im Osten'“, wie das Klexikon es kindgerecht beschreibt, diente Europa lange als Projektionsfläche für alles, was den Engen und Zwängen der europäischen Gesellschaften widersprach. Das Interesse an dieser ungewissen Fremde wuchs in Europa im 19. Jahrhundert derart, dass Menschen, insbesondere Intelektuelle, die dorthin aufbrachen, dies nicht nur für sich selbst taten, sondern, um den „Orient“ für die Dagebliebenen zu erschließen. Diese „Orientreisen“ gaben den „europäischen Imaginationen des „Orients“ einen realen Raum, in den auch Stereotype, Machtverhältnisse und Begierden hineinprojiziert und manifest wurden“ (Quelle: Wien Museum). So brachten die Reisenden Geschichten und Vorstellungen des „Orients“ mit, die weniger dem entsprachen, was sie vorfanden, als mehr dem Bild, das in Europa über diese Erdteile vorherrschte. Dieses Bild wurde durch Reiseberichte, Kunstwerke, Architektur und Interieur sowie Völkerschauen weiter gespeist.

In einem der Grundlagenwerke der Postcolonial Studies, „Orientalism“, beschrieb Edward Said schon 1978 diese Thematik ein. Als einer der Ersten weist er auf die binäre Einteilung der Welt (aus Sicht Europas) in Osten und Westen – Orient und Okzident – hin. Im Buch geht er darauf ein, wie „Orientalismus“ dazu beigetragen hat, die Identität der westlichen Welt zu formen, indem der „Orient“ für all das stand, was der Westen selbst nicht ist oder sein wollte. Der Westen machte die „orientalische Welt“ also zu seinem „Anderen“. Adia Qasim fasst seinen Nachlass u.a. so zusammen, dass Said uns dazu herausgefordert hat, unseren Vorurteilen gegenüberzutreten:

You have challenged us to confront our prejudices and find common ground with the “other side” as we acknowledge our mutual suffering without negating or minimizing the historical injustices visited upon us.

Aida Qasim about Edward Said

Quelle: https://www.edwardsaid.org/articles/aida-qasim/

Vorurteile überwinden, so sind wir bei KuLKids überzeugt, ist der erste Schritt, Sichtweisen aufzubrechen, die zu Uneinigkeit, Abneigung, Streitigkeiten und letzten Endes auch Kriegen führen. Selbstverständlich löst die simple Verwendung eines Wortes wie „exotisch“ oder „orientalisch“ in Bezug auf eine Person oder Lokalität nicht direkt einen Krieg aus. Aber die kollektive Ansammlung bestimmter Vorurteile und Erwartungen bringt eine innere Haltung mit sich, die klare Trennlinien zwischen dem Eigenen und dem Fremden schafft. Je fester sich diese zementieren, desto überzeugter die Haltung. Hieraus resultieren Bewegungen wie Pegida, die nicht nur gesellschaftliche Akzeptanz, sondern auch politische Handlungsfähigkeit erlangen, wie es bei der AfD der Fall ist. Aufgrund dieser Verknüpfung von Denken, Ideologie und Handlung, stehen wir dafür ein, von Anfang an auf sprachliche Feinheiten zu achten, Kinder für Stereoptypisierungen zu sensibilisieren und dabei selbst unser Denken immer wieder neu zu hinterfragen.

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Schwarzafrika

"Schwarzafrika"? Wenn du über Afrika sprichst, sei spezifisch!

Wie Europas Kolonialgeschichte unsere Sprache prägt

Ich mag es, Wörter zu zerlegen. Machen wir es hier also auch. Schwarzafrika. Oder auch Schwarz – Afrika. Bestehend aus:

  • Einer Farbe (schwarz)
  • Einer geografischen Bezeichnung (Afrika)

Wie immer stelle ich mir die Frage, in welchem Kontext ein bestimmter Begriff verwendet wird. Würdest du beispielsweise sagen, du fährst in den Urlaub nach „Schwarzafrika“? Oder betrifft es Nachrichten aus einem bestimmten Erdteil? Die Faustregel, nach der wir uns richten können, wenn wir bestimmte Wörter benutzen möchten, ist immer gleich (–> „Was soll ich sonst sagen“). Wenn es – wie bei diesem Begriff – um eine geografische Bezeichnung geht, wieso verwendest du dann einen Begriff, der geografisch völlig unpräzise ist? Wieso kombinierst du ihn mit einem Adjektiv, das sich – in diesem Fall – auf die vermeintliche Hautfarbe der Bevölkerung dieses Erdteils bezieht? Ist das bei Ortsbeschreibungen üblich? Was genau meinst du damit und wieso?

Afrika verpixelt
Wer über „Schwarzafrika“ spricht, meint, die Länder Afrikas nicht genauer zuordnen zu müssen. Anders ausgedrückt: „Da sind ja sowieso alle Schwarz. Das sagt doch alles.“

Beispiel Europa

Ersetzen wir mal den Kontext und sprechen über Europa. Meiner Erfahrung nach hilft das meistens ziemlich gut, sich bewusst zu machen, was man da eigentlich sagt. Würdest du auf einen ähnlichen Begriff zurückgreifen und zum Beispiel von „Weißeuropa“ sprechen? Vermutlich nicht. In erster Linie, weil es keinen Sinn macht, in zweiter, weil nicht klar ist, was überhaupt gemeint ist. Und drittens, weil es problematisch ist, eine geografische Einheit mit einer konstruierten Hautfarbe zu verbinden.

Was bedeutet Schwarzafrika?

Was hat es also mit „Schwarzafrika“ auf sich? Gemeint ist doch: Afrika südlich der Sahara. Oder Subsahara-Afrika. Damit wärst du zumindest sprachlich auf der sicheren Seite und drückst dich geografisch präziser aus. Die Frage ist aber: Wann und weshalb sprichst du von dieser Einheit? Geht es um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung? Beispielsweise um meteorologische Erkenntnisse, soziale Unterschiede, eine politische oder historische Einordnung? Dann macht es vielleicht Sinn, Afrika in eine nördliche und südliche Einheit einzuteilen, die Sahelzone mittendrin. Oder geht es um eine verallgemeinernde Aussage, die deinen eigenen Annahmen zugrunde liegt, dir zu Ohren gekommen ist oder mit diffusen Quellen belegt ist? Hier ist Vorsicht geboten.

Was ist dein Kontext?

Mein Tipp: Werde spezifischer! Redest du über Ost-, Süd- oder Westafrika? Das südliche Afrika? Das Horn von Afrika? Oder weißt du es gar nicht genau? Möglicherweise ist die Aussage, die du triffst, eine Verallgemeinerung? Dann hilft es nicht, „Schwarzafrika“ mit einem sprachlich korrekten Begriff zu ersetzen. (Beispiel: Im Afrika südlich der Sahara sind die Menschen arm.) Am besten sprichst du über ein spezifisches Land in Afrika oder über eine Region (z.B. die Ostküste Afrikas), auf die du dich beziehst. (Beispiel: Der Bevölkerungsanteil, der unter der Armutsgrenze von 1€/Tag lebt, liegt in Ruanda bei XXX% – Quellenangabe nicht vergessen!)

Afrika in der Berichterstattung

Spätestens in der Berichterstattung solltest du darauf achten, die Länder und Erdteile, über die du schreibst, präzise zu bezeichnen und nicht auf verallgemeinernde Begriffe zurückzugreifen. Insbesondere solltest du Verallgemeinerungen, die auf eine kolonialistische Vergangenheit zurückgehen, vermeiden. Das ist bei „Schwarzafrika“ der Fall, siehe hier: https://www.univie.ac.at/tmb/schwarzafrika-gibt-es-nicht/.

So machst du es richtig

Zahlreiche Staaten vor allem an der West- und Ostküste Afrikas sind zu rasch wachsenden Produzenten geworden. Zu diesen neuen Akteuren zählen Tansania und Mosambik (Gas), sowie Ghana, Äquatorial-Guinea und Uganda (Öl). In den kommenden fünf Jahren wird die Ölproduktion in Sub-Sahara Afrika um jährlich etwa 4 bis 5 Prozent wachsen.

https://www.bpb.de/themen/wirtschaft/energiepolitik/147056/sub-sahara-afrika/

Eine ausgewogene Verwendung der Begriffe „Subsahara-Afrika“ oder „Afrika südlich der Sahara“ gelingt Denis M. Tull der Bundeszentrale für politische Bildung in seinem Artikel „Sub-Sahara-Afrika“ (Creative Commons Licence CC BY-NC-ND 3.0 DE). Darin trifft er sowohl Aussagen über die Region als Ganze als auch Beobachtungen zu einzelnen afrikanischen Ländern: https://www.bpb.de/themen/wirtschaft/energiepolitik/147056/sub-sahara-afrika/. Das ermöglicht beim Lesen einen differenzierten Überblick. Der Autor liefert ebenso Informationen zur Region Subsahara-Afrika wie die Vielfalt und Unterschiede innerhalb dieser Region. So nimmst du Subsahara-Afrika nicht als einheitliche Masse wahr.

„Schwarzafrika“: Finster, schwarz, gefährlich

Afrika als Spielbrett europäischer Fantasien

Wenn dich all das nicht überzeugt, versuchen wir es damit: Der Begriff „Schwarzafrika“ trägt einen unschönen Beiklang. Mir fällt noch folgender ein: „Der dunkle Kontinent“. Beides, „schwarz“ und „dunkel“, transportiert finstere, unangenehme Gefühle, sie haben etwas Angsteinflößendes, Illegales. Sagt übrigens auch der Duden. Gib dort doch mal den Begriff „schwarz“ ein und schau dir die Synonyme an. Auf die kommst du bestimmt auch selbst, wenn du überlegst, in welchen Zusammenhängen du den Begriff „schwarz“ umgangssprachlich benutzt. Zum Beispiel beim Schwarzfahren oder wenn du jemandem den schwarzen Peter zuschiebst oder alles schwarzmalst, wenn das schwarze Schaf in der Familie mal wieder Unheil stiftet oder jemand mit schwarzer Magie Böses herbeischwört.

Kolonialreisen in der Literatur

Mir als Literaturwissenschaftlerin kommt natürlich auch „Das Herz der Finsternis“ in den Sinn. Der Roman von Joseph Conrad vom Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt die Menschen aus Afrika als Schattengestalten, die Geistern gleich die Buchseiten durchstreifen. Sie verwandeln die Reise des europäischen Protagonisten in ein Mysterium, verursachen Unbehagen, ja, Schrecken. Ohne Namen und Gesichter wirken sie nicht wie Menschen. Sie sind das Abbild eines Europas, das sich einen Gegenpol sucht, einen Ort, der noch ursprünglich ist, geleitet vom Gefühl, nicht vom Verstand, frei von den Regeln und Engen der modernen Gesellschaft. „Schwarzafrika“ ist hier im wahrsten Sinne des Wortes der primitive Erdteil, den Europa für seine exotistischen Fantasien herbeigedichtet hat. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, lies die Abhandlung des nigerianischen Autors Chinua Achebe „An Image of Africa: Racism in Conrad’s Heart of Darkness“, veröffentlicht 1988 in der Sammlung Hopes and Impediments. Interessante Gedanken dazu bietet auch das Portal www.postcolonialweb.org.

Afrika in der Hand des Dunklen: So hat sich Europa den Kontinent lange vorgestellt.

Was du mit „Schwarzafrika“ sagst

All das und noch viel mehr schwingt in dem Begriff „Schwarzafrika“ mit. Abgesehen davon, dass seine Verwendung unpräzise, und geografisch meist unkorrekt ist, transportiert er die Gefühle, die den europäischen Kolonialismus geleitet haben. Diese Sicht hat mittlerweile auch der Duden übernommen. Wenn du diese Botschaft nicht vermitteln willst, vermeide den Begriff lieber und ersetze ihn mit den Ländern und Regionen, über die du tatsächlich sprichst. Und wenn du dir nicht sicher bist, worauf du dich beziehst, ist vielleicht der Inhalt dessen, was du gerade sagst, nicht ganz korrekt (–> „Und was sage ich dann?“). Deshalb, lieber nochmal überlegen 😊.

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Mischling

Hundeschnauze

Mal ehrlich, woran denkst du als erstes, wenn du das Wort „Mischling“ hörst?

Ist das ein Mischling?

Genau. Bei mir funktioniert da auch ein Schalter im Gehirn, der beim Wort „Mischling“ automatisch auf „Hund“ umleitet. Du kannst auch einfach mal googlen und schauen, was dabei rauskommt.

Wenn du „Mischling“ bei Google eintippst bekommst du… jupp, Hunde.

Eigentlich ist das doch schon ausreichend, oder?

Herkunft

Na gut. Ein bisschen Hintergrund biete ich dir an. Den Rest musst du dir aber selbst herleiten, in Ordnung?

Mal überlegen. Wir haben es mit einem Begriff zu tun, den wir in der Regel für Tiere benutzen. Meines Erachtens ein klares Indiz, dass dieser Begriff für Menschen tabu sein sollte. Schauen wir uns doch mal an, auf welcher Basis dieser Begriff beruht.

Ganz banal gesagt ist ein „Mischling“ doch eine „Mischung“ zwischen bestimmten Merkmalen, die wir unterscheiden. Das könnte dann im Prinzip jede und jeder sein, egal ob Tier oder Mensch, denn wir alle sind eine Mischung aus unseren beiden Elternteilen und dem Erbgut, das da so über die Jahrhunderte zusammengekommen ist. In der Tierwelt verwenden wir den Begriff „Mischling“ aber nicht für jedes Tier, sondern nur für Tiere, die einer Kreuzung von unterschiedlichen Rassen entstammen. Im Umkehrschluss bedeutet das zweierlei:

Alternativen
Im Deutschen kannst du am besten "Afro-Deutsch" oder "Schwarze Deutsche" verwenden. Für konkrete Kontexte ist auch "Schwarze/r" oder "Deutsch-Kameruner/in" möglich. Als Sammelbezeichnung bietet sich "People of Colour" (POC) an.
  1. Es gibt eindeutig voneinander abgrenzbare Rassen. Dementsprechend gibt es Rasse-Tiere (der Begriff wird für reinrassige Tiere verwendet, bezeichnet also Tiere, die nachweislich nur einer einzigen Rasse angehören), und eben Mischlinge, eine Mischung aus zwei oder mehr Rassen.
  2. Tierrassen gehen auf einen vom Menschen beabsichtigten Eingriff zurück (daher auch der Begriff „Kreuzung“) und beruhen nicht auf einem natürlichen biologischen Abgrenzungsprozess.

Jetzt muss ich mich leider wiederholen. Eigentlich ist das doch schon ausreichend, oder? Wenn wir den Begriff „Mischling“ als eine Bezeichnung verwenden, die darauf aufbaut, dass einzelne voneinander abgrenzbare, absichtlich herangezüchtete Rassen miteinander gemischt werden, dann hat der Begriff im Zusammenhang mit Menschen nichts zu suchen. Denn damit sagen wir nichts anderes, als dass wir der Meinung sind, Menschen könnten wir auch in Rassen einteilen, die sich in ihrem Erbgut soweit unterscheiden, dass sie nicht einer einzelnen Kategorie zuzuordnen sind. Solltest du diese Meinung vertreten, dann kannst du das nächste Mal, wenn du das Wort „Mischling“ für einen Menschen verwendest, auch Auskunft darüber geben, welche beiden (oder mehrere) Rassen bei der von dir so bezeichneten Person sich denn gekreuzt haben und was diese beiden voneinander unterscheidet.

Muss ich noch mehr sagen?

Ich hätte da was für dich…

Falls du offizielle Quellen suchst, die sich mit dem Begriff „Rasse“ beschäftigen, empfehle ich dir, dich beim Deutschen Institut für Menschenrechte umzusehen oder auch bei wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Universität Jena.

Ein wunderbares Nachschlagewerk für die Erklärung rassistischer Begriffe ist Afrika und die deutsche Sprache, herausgegeben von Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hg.)